Quercus petraea Liebl. | F: Chêne sessile | I: Quercia rovere | R: Ruver puschlà/tardiv | E: Sessile oak ¶
Allgemeines ¶
Die Traubeneiche ist in der Schweiz insgesamt häufiger als die Stieleiche, insbesondere im Wallis und im Tessin1. Sie erträgt mehr Trockenheit als die Stieleiche und ist gleichzeitig anfälliger auf Spätfröste1.
Blüte ¶
Wie bei allen Buchengewächsen (Fagaceae) sind die Blüten der Traubeneiche eingeschlechtig und die männlichen Blüten befinden sich in einer hängenden Ähre, einem sogenannten Kätzchen (Abb. 1). Die Traubeneiche blüht von Ende April bis Mitte Juni, jeweils rund zwei Wochen später als die Stieleiche2. So minimiert sie das Risiko, dass ihre Blüten durch Spätfröste beschädigt werden2.
Früchte ¶
Die Eicheln sind von einem verholzten Fruchtbecher, der sogenannten Kupula umgeben. Die Früchte der Traubeneiche sind ungestielt und sitzen direkt auf den Ästen (Abb. 2). Sie sind im Oktober reif und fallen dann zu Boden. Eicheln bleiben nur kurze Zeit keimfähig und bilden keine Samenbank.
Mastverhalten ¶
Eichenmast tritt in unseren Breitengraden relativ häufig auf, nämlich alle 2 bis 3 Jahre3. Bis jetzt ist unklar, welche Faktoren eine Eichenmast auslösen oder verhindern. Zusammenhänge mit klimatischen Faktoren sind regional verschieden3. Im Gegensatz zu Buche und Fichte scheint die Pollenmenge kein Indikator für die Samenproduktion zu sein4. Durch ihren hohen Kaloriengehalt5 sind Eicheln eine wichtige Nahrungsgrundlage für viele Wildtiere, so dass bis zu 40% der Früchte gefressen werden bevor sie keimen6.
Einschätzung der Mast ¶
Zeitpunkt: Ende September. Bei der Traubeneiche ist die Unterscheidung von leeren und gefüllten Fruchtbechern vor der Samenreife schwierig. Masterhebungen sollten deshalb erst kurz vor dem Samenfall durchgeführt werden.
Beurteilung des Fruchtbehangs: Samenmast ist ein Phänomen, das nicht den individuellen Baum betrifft, sondern ganze Bestände in einem grösseren geografischen Raum umfasst. Die Intensität einer Eichenmast kann nach dem folgenden Schlüssel eingeschätzt werden:
1 Brändli UB (1996) Die häufigsten Waldbäume der Schweiz. Ber. Eidg. Forsch.anst. Wald Schnee Landsch. 342
2 www.waldwissen.ch
3 Wohlgemuth T, Nussbaumer A, Burkart A, Bollmann K (2016) Eichenmast und Wildschweine. Zürcher Wald 3/16: 28-30
4 Kasprzyk I, Ortyl B, Dulska-Jeż A (2014) Relationships among weather parameters, airborne pollen and seed crops of Fagus and Quercus in Poland. Agricultural and Forest Meteorology 197: 111-122
5 Kallman S (1991) Nutritive value of Swedish wild plants. Svensk Botanisk Tidskrift 85: 397-411
6 Gurnell J (1993) Tree seed production and food conditions for rodents in an oak wood in southern England. Forestry 66: 291-315