Quercus robur L. | F: Chêne pédonculé | I: Quercia farnia | R: Ruver cumin/tempriv | E: Common/pedunculate oak ¶
Allgemeines ¶
Die Stieleiche benötigt viel Licht und eine lange, warme Vegetationsperiode1. Deshalb wächst sie meist unter 800 m ü. M. und ist vor allem im Mittelland und im östlichen Jura verbreitet1.
Blüte ¶
Wie bei allen Buchengewächsen (Fagaceae) sind die Blüten der Stieleiche eingeschlechtig und die männlichen Blüten befinden sich in einer hängenden Ähre, einem sogenannten Kätzchen (Abb. 1). Die Stieleiche blüht von Mitte April bis Ende Mai.
Früchte ¶
Die Eicheln sind von einem verholzten Fruchtbecher, der sogenannten Kupula umgeben (Abb. 2). Im Gegensatz zur Traubeneiche befinden sich die Früchte der Stieleiche zu zweien oder dreien auf langen Stielen (Abb. 2). Sie sind im Oktober reif und werden zu einem Grossen Teil durch Wildtiere gefressen bevor sie keimen2. Eichelhäher und Eichhörnchen, die für den Winter Eichelvorräte anlegen, tragen jedoch auch zur Samenausbreitung bei. Eicheln bleiben nur kurze Zeit keimfähig und bilden keine Samenbank.
Mastverhalten ¶
Eichen zeigen ein ausgeprägtes Mastverhalten, wobei in unseren Breitengraden Jahre mit hoher Samenproduktion relativ häufig auftreten, nämlich alle 2 bis 3 Jahre3. Bis jetzt ist unklar, welche Faktoren eine Eichenmast auslösen oder verhindern. Zusammenhänge mit klimatischen Faktoren sind regional verschieden3. Im Gegensatz zu Buche und Fichte scheint die Pollenmenge kein Indikator für die Samenproduktion zu sein4. Durch ihren hohen Kaloriengehalt5 sind Eicheln eine wichtige Nahrungsgrundlage für viele Wildtiere2. So sind zum Beispiel im Kanton Zürich die Abschusszahlen von Wildschweinen in Mastjahren mehr als doppelt so hoch wie in Jahren, wo die Eicheln ausbleiben3.
Einschätzung der Mast ¶
Zeitpunkt: August bis Ende September.
Beurteilung des Fruchtbehangs: Samenmast ist ein Phänomen, das nicht den individuellen Baum betrifft, sondern ganze Bestände in einem grösseren geografischen Raum umfasst. Die Intensität einer Eichenmast kann nach dem folgenden Schlüssel eingeschätzt werden:
1 Brändli UB (1996) Die häufigsten Waldbäume der Schweiz. Ber. Eidg. Forsch.anst. Wald Schnee Landsch. 342
2 Gurnell J (1993) Tree seed production and food conditions for rodents in an oak wood in southern England. Forestry 66: 291-315
3 Wohlgemuth T, Nussbaumer A, Burkart A, Bollmann K (2016) Eichenmast und Wildschweine. Zürcher Wald 3/16: 28-30
4 Kasprzyk I, Ortyl B, Dulska-Jeż A (2014) Relationships among weather parameters, airborne pollen and seed crops of Fagus and Quercus in Poland. Agricultural and Forest Meteorology 197: 111-122
5 Kallman S (1991) Nutritive value of Swedish wild plants. Svensk Botanisk Tidskrift 85: 397-411